„Industrie 4.0“ wird die Fertigung revolutionieren

Automation hat der Industrie in den vergangenen Jahren zu einem enormen Entwicklungsschub verholfen. Heute ist in der Fertigung ein Punkt erreicht, der im modernen Jargon als „Industrie 4.0“ bezeichnet wird. Damit sind fühlende und unter - einander kommunizierende Roboter gemeint, die mit menschlichen Gehirnwellen in Bewegung gesetzt werden können.

„Industrie 4.0“ wird die Fertigung revolutionieren

Der globale Technologiewettbewerb wird hart geführt. Die führenden Länder lassen ihre Innovationen in die Produktion einfließen, um ihre Produktivität maximal zu steigern. Länder, die nach traditionellen Methoden fertigen, können da nicht mithalten, weil ihre Erzeugnisse energie- und arbeitsintensiver hergestellt werden und damit teurer sind. Wir sind in eine Entwicklungsphase eingetreten, in der Maschinen nicht nur vom Menschen Befehle erhalten, sondern untereinander kommunizieren und Daten austauschen. Willkommen im Zeitalter von „Industrie 4.0“, in dem Roboter sehen, fühlen und auf Berührung reagieren, mit menschlichen Gehirnströmen gesteuert werden und – vor allem – rasch eigene Entscheidungen treffen können. Der industrielle Wettbewerb bewegt sich auf einen Zustand zu, in dem der Wettbewerb durch cyberphysische Systeme, fühlende Maschinen, computergesteuerte Automation und speziell dafür entwickelte Software bestimmt wird. In der nahen Zukunft werden Sensoren und intelligente Netzwerke Einzug in die Industrie halten.

Im Dezember 2014 veranstaltete der Interessensverband der Automationsindustrie der Türkei (ENOSAD) einen viel beachteten Kongress zu diesem Thema. Auf der Veranstaltung mit dem Titel „Internationaler Kongress und Ausstellung über die Zukunft der Industrieautomation“ diskutierten nationale und internationale Akteure zwei Tage lang in 76 Einzelsitzungen und bei drei Podiumsdiskussionen die neuen Konzepte und die Zukunft der Industrie.

Ein-Mann-Fabriken im Fertigungsprozess

ENOSAD-Präsident Sedat Sami Ömeroğlu, der die Türkei bereits reif genug für Industrie 5.0 hält, beschreibt die Zukunft so: „Mit der Version 4.0 werden spezialisierte Fertigungsingenieure in der Industrie die Rolle der traditionellen Facharbeiter übernehmen. Wir treten ein in die Phase von Ein-Mann-Fabriken. Cyberphysikalische Systeme werden die Produktion übernehmen, d.h. High-Tech- Werke mit mehrachsigen Hybridrobotern, die sehen, Stimmen erkennen, auf Berührung reagieren und agieren können, die miteinander kommunizieren und schneller entscheiden als der Mensch und die eine einzige Person steuern und überwachen kann.“

Ein weiterer einflussreicher Redner war Adnan Dalgakıran von der Interessensgruppe zur Förderung des türkischen Maschinenbau (MTG). Er sah die Sache deutlich kritischer. Denn 75% der Industrieproduktion der Türkei beruhe auf niedriger oder mittlerer Technologie; während im Vergleich dazu in Deutschland 6.000 Betriebe Güter im Wert von 400 Mrd. USD herstellen. Ohne vertiefende Kenntnisse in Automation und ihre Anwendung werde man es nicht so weit bringen.

WIN, die Fachmessen für Automation

Die größte Veranstaltung in der Türkei zum Thema Automation sind die seit 21 Jahren regelmäßig durchgeführten WIN-Messen. Die nächste ist für den März in Istanbul vorgesehen. Neben den mit Spannung erwarteten Neuheiten, werden im Begleitprogramm wissenschaftliche Vorträge von Fachleuten angeboten. Zum innovativen Messeangebot gehören: Montage- und Transportsysteme, lineare Positioniersysteme, Robotertechnologie, industrielle Bildverarbeitungssysteme, Steuersysteme, PLC, SCADA-Sensor- und Bewegungssysteme, Industrie-PCs, Kommunikations-, Netzwerk- und Field-Bus-Systeme, eingebettete Systeme, Mess- und Prüfsysteme, automatische Datenerfassungsund Definitionssysteme für die Industrie, Industrie-IT und –Software, Lasertechnologie, industrielle Gebäudeautomationssysteme und Automationsdienstleistungen.
Übersetzung: Dr. Uwe Fiedeldei