Lieferungen für TANAP-Gaspipeline von der Mehrwertsteuer befreit

Vergabe der Bauarbeiten steht bevor. 15 Bewerber vorqualifiziert.

Lieferungen für TANAP-Gaspipeline von der Mehrwertsteuer befreit

Die türkische Regierung hat eine Befreiung sämtlicher Lieferungen und Leistungen für den Bau der Erdgaspipeline TANAP (Trans Anatolian Natural Gas Pipeline) beschlossen. Die entsprechende Verfügung mit Änderungen im Projektvertrag wurde im türkischen Staatsanzeiger "Resmi Gazete" bekannt gegeben. Mit den Bauarbeiten soll 2015 begonnen werden. Insgesamt 15 Firmen beziehungsweise Konsortien wurden vorqualifiziert. Das TANAPProjekt ist für die langfristige Erdgasversorgung Europas von Bedeutung.

Alle Lieferungen von Anlagen und Ausrüstungen sowie Dienstleistungen für die Verlegung der 1.800 km langen TANAP-Erdgasleitung (Trans Anatolian Natural Gas Pipeline) sind von der türkischen Mehrwertsteuer befreit. Der diesbezügliche Beschluss Nr. 2014/6887 der türkischen Regierung wurde im Staatsanzeiger "Resmi Gazete" Nr. 29152 vom 21.10.14 veröffentlicht. Die Mehrwertsteuerbefreiung gilt rückwirkend ab dem 1.1.14. Mit der Vertragsänderung wurde auch der offizielle Name der einst nach niederländischem Recht gegründeten Projektgesellschaft geändert. Diese agiert nunmehr als eine Aktiengesellschaft nach türkischem Recht.

Das TANAP-Projekt ist für die langfristige Erdgasversorgung Europas von Bedeutung.

Die Aufträge für die Lieferung der Stahlrohre für die Erdgasleitung wurden im Oktober 2014 an sieben Hersteller vergeben. Nach den neuesten Angaben wird das türkische Unternehmen Tosçelik 390.000 t Strahlrohre liefern. Weitere 345.000 t wird das Fi̇rmenkonsorti̇um Borusan Mannesmann – Erciyas Boru – Noksel Celik bereitstellen. Der Lieferanteil der türkischen Firmengruppe Ümran Boru und Emek Boru wird mit 235.000 t angegeben. Einziger ausländischer Lieferant ist die Baosteel Europe GmbH, die deutsche Tochtergesellschaft des chinesischen Herstellers Baosteel. Er wird 235.000 t Stahlrohre liefern.

Für die Streckenführung von Ardahan in Ostanatolien bis Eskişehir in Nordwestanatolien werden Rohre mit einem Durchmesser von 56 inch (1.422 mm) eingesetzt. Die Rohre für die Strecke von Eskişehir bis Edirne an der westlichen Staatsgrenze haben einen Durchmesser von 48 inch (1.219 mm). Die Versorgung des nationalen türkischen Erdgasnetzes durch die in erster Linie für den Reexport (Durchfuhr) bestimmten TANAP-Leitung soll über zwei Verbindungsstellen in Eskişehir und in Thrazien erfolgen. Die Verbindung an das nationale Gasnetz in Eskişehir soll über eine 31 km lange Leitung mit einem Durchmesser von 30 inch ermöglicht werden. Der Unterwassertransport unter der Meeresenge Dardanellen wird durch zwei parallel laufende 19 km lange Rohre mit einem Durchmesser von je 36 inch sichergestellt. In Verbindung mit dem Projekt müssen auch an mehreren Stellen Kompressor- und Messstationen errichtet werden.

Nach den Worten von Energieminister Taner Yildiz soll mit dem Bau der Pipeline im Frühjahr 2015 begonnen werden. Die Zuschläge für die Bauarbeiten zur Verlegung der Leitung stehen noch aus. Die Auswahl soll unter 15 vorqualifizierten Firmen beziehungsweise Gruppen erfolgen. Dabei handelt es sich laut Wirtschaftszeitung "Dünya" um folgende Bewerber:

1) Alsim Alarko –Techno Eng. Services – Atayol Inşaat; 2) Bonatti; 3) Consolidated Contracting Engineering & Procurement; 4) Fernas Inşaat; 5) KazStroyService OGCC JSC – Akfel Petrol ve Doğalgaz Mühendislik; 6) Max Streicher; 7) PPS Pipeline Systems – Habau – Özaltin Inşaat; 8) Punj Lloyd – Limak Inşaat; 9) Saipem; 10) Sicim – Yüksel Inşaat – Akkord Industry Construction; 11) Sinopec International Petroleum Service; 12) Spie Capag; 13) Techint Compagnia Tecnica Internazionale; 14) Tekfen Inşaat; 15) Zakhem International Construction – STFA Inşaat – Larsen & Toubro.

Das TANAP-Projekt mit veranschlagten Gesamtkosten von rund 11 Mrd. US$, das den Transport von Erdgas aus dem aserbaidschanischen Gasfeld Shah-Deniz-2 in die Türkei und nach Europa vorsieht, soll bis 2019 zum Abschluss gebracht werden. Die Gasleitung soll anfänglich mit einer Jahreskapazität von 16 Mrd. cbm in Betrieb gehen. Davon wird die Türkei 6 Mrd. cbm für die eigene Versorgung abnehmen. Die restlichen 10 Mrd. cbm sollen nach Europa weitergeleitet werden.

Die Kapazität der TANAP soll danach bis zum Jahr 2023 auf 23 Mrd. cbm und bis 2026 auf 31 Mrd. cbm erhöht werden. Langfristig wird gar eine jährliche Transportleistung von 60 Mrd. cbm angestrebt, wenn über die Leitung auch turkmenisches Erdgas transportiert werden kann, das nach derzeitigen Vorstellungen über die Trans-Caspian Gas Pipeline zugeführt werden soll. Für die Gasversorgung Europas soll über TANAP die geplante Trans- Adria-Pipeline (TAP) gespeist werden. Letztere wird von Griechenland und Albanien unter dem Adriatischen Meer nach Italien führen. Eine Gaspipeline zwischen der Türkei und Griechenland wurde bereits im Jahr 2007 in Betrieb genommen.(Necip C. Bağoğlu - Germany Trade & Invest, Istanbul)