Steigender Wettbewerb am türkischen Baumaschinenmarkt

Am türkischen Markt für Bau- und Arbeitsmaschinen herrscht ein zunehmender Wettbewerb. Angesichts der allgemein guten Absatzaussichten drängen immer mehr internationale Maschinenhersteller auf den Markt.

Sept-Okt 2015

Insbesondere die großen öffentlichen Infrastrukturprojekte führen zu hohem Bedarf an Bau- und Baustoffmaschinen. Vor allem chinesische Produzenten versuchen durch verstärkte Präsenz die bislang starke Marktposition der Hersteller aus den USA, aus Japan und Deutschland zu brechen.

Internationale Baumaschinenhersteller sehen in der Türkei einen attraktiven Absatzmarkt und verstärken ihre Aktivitäten im Lande. Gleichzeitig versuchen auch lokale Maschinenproduzenten ihr Angebot auszuweiten, um von den wachsenden Marktchancen zu profitieren. Der Markt für Bau- und Baustoffmaschinen lässt wegen der zahlreichen großen Infrastrukturprojekte und der Stadtsanierungsvorhaben mittelfristig hohen Absatz erwarten. Allerdings steht die Bauindustrie im Schatten der abgeschwächten Wirtschaftskonjunktur. Die Bauwirtschaft verzeichnete 2014 ein reales Wachstum von nur noch 2,2% (2013: +7,4%). Das Überangebot am oberen Segment des Wohnungsmarktes bereitet zunehmend Sorgen.

Der Import von Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinen ging laut Statistikamt TÜIK 2014 gegenüber dem Vorjahr um 22,4% auf knapp 1,6 Mrd. $ zurück. Der deutsche Marktanteil belief sich auf 14,0%. Nur 25% bis 30% der in der Türkei verkauften Baumaschinen stammen von lokalen Herstellern. Der Fachverband IMDER (Türkiye Is Makinalari Distribütörleri ve Imalatcilari Birligi) rechnet für 2015 trotz gewisser Unsicherheiten mit einer Erholung des Baumaschinenmarktes. Die Zahl der verkauften Baumaschinen, die 2014 auf 11.500 Stück zurückging (2013: 13.200), soll 2015 mindestens auf 12.500 und bis 2023 auf 22.000 steigen. Bedeutende Nachfrageimpulse entstehen durch die umfangreichen Erdbewegungsarbeiten, die in Verbindung mit den großen Bauprojekten durchgeführt werden. Die Zahl der in dieser Sparte arbeitenden Firmen ist in den letzten vier Jahren von 600 auf rund 1.000 angestiegen. Es ist hier von einem jährlichen Erdbewegungsvolumen von 250 Mio. cbm und einem Jahresumsatz von umgerechnet 4 Mrd. Euro die Rede.

Im türkischen Baumaschinensektor arbeiten laut IMDER insgesamt circa 660 Firmen verschiedener Größe. Darunter befinden sich 200 Maschinenhersteller. Bei den restlichen Firmen handle es sich hauptsächlich um Vertriebsfirmen sowie Zulieferbetriebe, die verschiedene Teile und Komponenten produzieren. Die Gesamtbeschäftigung in der Branche wird mit 17.500 Arbeitskräften angegeben, davon arbeiten 10.500 in der Produktion. Der lokale Integrationsanteil bei der Fertigung mit etwa 100 Marken beträgt laut IMDER rund 60%. Es werden unter Anderem Bagger, Grader, Vibrationswalzen, Krane, Gabelstapler und Asphaltmaschinen hergestellt.

Steigendes Marktinteresse fernöstlicher Hersteller

In jüngster Vergangenheit drängten vor allem chinesische Hersteller auf den Markt. Mit erhöhter Präsenz und Investitionen in lokale Produktionsbetriebe versuchen die chinesischen Firmen, die bisherige starke Dominanz westlicher Länder abzubauen und ihre Marktanteile zu vergrößern. Im Jahr 2014 beschlossen laut IMDER vier ausländische Firmen beschlossen, in der Türkei Fertigungsstätten für Baumaschinen aufzubauen. Nach der bereits Anfang 2014 bekannt gewordenen neuen Kooperation des türkischen Herstellers Temsa (Sabanci Holding) mit der japanischen Gesellschaft Marubeni gaben die chinesischen Unternehmen Luigong und XCMG bekannt, in der Türkei Produktionsanlagen zu errichten. Lokaler Partner von Luigong ist die Firma Ungunlar Dis Ticaret, die bisher als Vertriebsgesellschaft des chinesischen Herstellers in der Türkei agierte. Investitionspartner von XCMG ist die Firma Özmak Makina, die bisher für die Vermarktung der chinesischen Maschinen in der Türkei zuständig war.

Bei der neugestalteten Partnerschaft zwischen der Sabanci-Holding und Marubeni geht es unter Anderem um den Verkauf von Baumaschinen aus der Produktion von Temsa an die Kunden der japanischen Baumaschinenmarke Komatsu, die in der Türkei von Temsa vertrieben wird. Als weiterer wichtiger japanischer Investor in diesem Bereich trat die Firma Sumitomo hervor, welche die Türkei als eines der sieben Länder auswählte, die zu strategischen Standorten bestimmt wurden.

Die gute Konjunktur für Bau-, Baustoff- und Arbeitsmaschinen ist in erster Linie auf die laufenden und geplanten großen Infrastrukturprojekte der öffentlichen Hand zurückzuführen, die meist in Zusammenarbeit mit privaten Firmenkonsortien verwirklicht werden. Mehrere Projekte zum Bau von Autobahnen, Schnellstraßen, Brücken sowie See- und Flughäfen erfordern den Einsatz von schweren Baumaschinen. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das Megaprojekt "Kanal Istanbul", das sich noch in der Frühphase befindet und den Bau eines neuen Wasserkanals parallel zum Bosporus, westlich von Istanbul vorsieht.

Für den Bau des Kanals, der in Zukunft vor allem von Öltankern benutzt werden soll, um den Bosporus als Seeweg zu entlasten, müssen umfangreiche Erdbewegungsarbeiten durchgeführt werden, bei denen intensiver Einsatz von schweren Baumaschinen und Lkw notwendig ist. ähnliches gilt für den dritten internationalen Flughafen bei Istanbul, mit dessen Bau im Mai 2014 begonnen wurde und der in der Endphase mit einer jährlichen Passagierabfertigungskapazität von 150 Mio. Personen eines der größten Flughäfen der Welt werden soll. Zu den Großvorhaben zählt auch das Autobahnprojekt Istanbul – Izmir, samt dritte Bosporus-Brücke und die Hängebrücke über die Bucht von Izmit.

Nach den Worten von IMDER-Generalsekretär Faruk Aksoy beherrschen Hersteller aus Japan, den USA, Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und China den türkischen Baumaschinenmarkt. Derzeit seien am Markt zwölf Hersteller aus den USA, elf aus Japan, zehn aus Deutschland und sieben aus China vertreten. Als besonders erfolgreiche Marken nennt Aksoy Sumitomo, Ammann, Hyster, Isuzu, New Holland, Caterpillar, Volvo, Kawasaki, Hitachi, JCB, Hyundai und Komatsu. Als einheimische Marken, die in den letzten Jahren ihre Marktpräsenz ausbauen konnten, werden die Firmen Hidromek (Bagger), Cukurova (Bagger), BMC (Lkw-Kipper), Burcelik, Ceylift (Gabelstapler), Pi Makine, Sanko Makina (Fertigung von Maschinen der südkoreanischen Marke "Doosan", früher Daewoo) und Borusan (Produktion der französischen Marke "Mecalac") genannt.

Necip C. Bağoğlu
Germany Trade & Invest, Istanbul

www.gtai.de

Der Import von Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinen ging laut Statistikamt TÜIK 2014 gegenüber dem Vorjahr um 22,4% auf knapp 1,6 Mrd. $ zurück. Der deutsche Marktanteil belief sich auf 14,0%. Nur 25% bis 30% der in der Türkei verkauften Baumaschinen stammen von lokalen Herstellern. Der Fachverband IMDER (Türkiye Is Makinalari Distribütörleri ve Imalatcilari Birligi) rechnet für 2015 trotz gewisser Unsicherheiten mit einer Erholung des Baumaschinenmarktes. Die Zahl der verkauften Baumaschinen, die 2014 auf 11.500 Stück zurückging (2013: 13.200), soll 2015 mindestens auf 12.500 und bis 2023 auf 22.000 steigen. Bedeutende Nachfrageimpulse entstehen durch die umfangreichen Erdbewegungsarbeiten, die in Verbindung mit den großen Bauprojekten durchgeführt werden. Die Zahl der in dieser Sparte arbeitenden Firmen ist in den letzten vier Jahren von 600 auf rund 1.000 angestiegen. Es ist hier von einem jährlichen Erdbewegungsvolumen von 250 Mio. cbm und einem Jahresumsatz von umgerechnet 4 Mrd. Euro die Rede.

Im türkischen Baumaschinensektor arbeiten laut IMDER insgesamt circa 660 Firmen verschiedener Größe. Darunter befinden sich 200 Maschinenhersteller. Bei den restlichen Firmen handle es sich hauptsächlich um Vertriebsfirmen sowie Zulieferbetriebe, die verschiedene Teile und Komponenten produzieren. Die Gesamtbeschäftigung in der Branche wird mit 17.500 Arbeitskräften angegeben, davon arbeiten 10.500 in der Produktion. Der lokale Integrationsanteil bei der Fertigung mit etwa 100 Marken beträgt laut IMDER rund 60%. Es werden unter Anderem Bagger, Grader, Vibrationswalzen, Krane, Gabelstapler und Asphaltmaschinen hergestellt.

Steigendes Marktinteresse fernöstlicher Hersteller

In jüngster Vergangenheit drängten vor allem chinesische Hersteller auf den Markt. Mit erhöhter Präsenz und Investitionen in lokale Produktionsbetriebe versuchen die chinesischen Firmen, die bisherige starke Dominanz westlicher Länder abzubauen und ihre Marktanteile zu vergrößern. Im Jahr 2014 beschlossen laut IMDER vier ausländische Firmen beschlossen, in der Türkei Fertigungsstätten für Baumaschinen aufzubauen. Nach der bereits Anfang 2014 bekannt gewordenen neuen Kooperation des türkischen Herstellers Temsa (Sabanci Holding) mit der japanischen Gesellschaft Marubeni gaben die chinesischen Unternehmen Luigong und XCMG bekannt, in der Türkei Produktionsanlagen zu errichten. Lokaler Partner von Luigong ist die Firma Ungunlar Dis Ticaret, die bisher als Vertriebsgesellschaft des chinesischen Herstellers in der Türkei agierte. Investitionspartner von XCMG ist die Firma Özmak Makina, die bisher für die Vermarktung der chinesischen Maschinen in der Türkei zuständig war.

Bei der neugestalteten Partnerschaft zwischen der Sabanci-Holding und Marubeni geht es unter Anderem um den Verkauf von Baumaschinen aus der Produktion von Temsa an die Kunden der japanischen Baumaschinenmarke Komatsu, die in der Türkei von Temsa vertrieben wird. Als weiterer wichtiger japanischer Investor in diesem Bereich trat die Firma Sumitomo hervor, welche die Türkei als eines der sieben Länder auswählte, die zu strategischen Standorten bestimmt wurden.

Die gute Konjunktur für Bau-, Baustoff- und Arbeitsmaschinen ist in erster Linie auf die laufenden und geplanten großen Infrastrukturprojekte der öffentlichen Hand zurückzuführen, die meist in Zusammenarbeit mit privaten Firmenkonsortien verwirklicht werden. Mehrere Projekte zum Bau von Autobahnen, Schnellstraßen, Brücken sowie See- und Flughäfen erfordern den Einsatz von schweren Baumaschinen. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das Megaprojekt "Kanal Istanbul", das sich noch in der Frühphase befindet und den Bau eines neuen Wasserkanals parallel zum Bosporus, westlich von Istanbul vorsieht.

Für den Bau des Kanals, der in Zukunft vor allem von Öltankern benutzt werden soll, um den Bosporus als Seeweg zu entlasten, müssen umfangreiche Erdbewegungsarbeiten durchgeführt werden, bei denen intensiver Einsatz von schweren Baumaschinen und Lkw notwendig ist. ähnliches gilt für den dritten internationalen Flughafen bei Istanbul, mit dessen Bau im Mai 2014 begonnen wurde und der in der Endphase mit einer jährlichen Passagierabfertigungskapazität von 150 Mio. Personen eines der größten Flughäfen der Welt werden soll. Zu den Großvorhaben zählt auch das Autobahnprojekt Istanbul – Izmir, samt dritte Bosporus-Brücke und die Hängebrücke über die Bucht von Izmit.

Nach den Worten von IMDER-Generalsekretär Faruk Aksoy beherrschen Hersteller aus Japan, den USA, Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und China den türkischen Baumaschinenmarkt. Derzeit seien am Markt zwölf Hersteller aus den USA, elf aus Japan, zehn aus Deutschland und sieben aus China vertreten. Als besonders erfolgreiche Marken nennt Aksoy Sumitomo, Ammann, Hyster, Isuzu, New Holland, Caterpillar, Volvo, Kawasaki, Hitachi, JCB, Hyundai und Komatsu. Als einheimische Marken, die in den letzten Jahren ihre Marktpräsenz ausbauen konnten, werden die Firmen Hidromek (Bagger), Cukurova (Bagger), BMC (Lkw-Kipper), Burcelik, Ceylift (Gabelstapler), Pi Makine, Sanko Makina (Fertigung von Maschinen der südkoreanischen Marke "Doosan", früher Daewoo) und Borusan (Produktion der französischen Marke "Mecalac") genannt.

Necip C. Bağoğlu
Germany Trade & Invest, Istanbul

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