Gastronomie und Sport als Aushängeschilder des Tourismus

Auch im Tourismus herrscht globaler Wettbewerb. Um sich noch besser zu positionieren, will die Türkei Nischenbereiche wie Gastronomie und Sport stärker ins Spiel bringen. Türkei-Touristen geben im Durchschnitt 157 USD für Essen und Trinken aus, und die Zahl der sportinteressierten Besucher liegt bei über 550.000 (Zahlen Ende 2014).

Gastronomie und Sport als Aushängeschilder des Tourismus

Laut einem Bericht des Reiseagenturverbandes der Türkei (TÜRSAB) erreichte der Welttourismus 2014 einen Wert von 1,2 Billionen USD und die Zahl der Reisenden überschritt die 1 Milliardengrenze. Mit einem konventionellen Angebot wird das Land seinen Anteil an diesem Kuchen nicht steigern können; stattdessen sollen alleinstellende Merkmale stärker betont werden. Dazu gehören die reiche türkische Küche und Sport in der freien Natur.

Das gastronomische Ziel: 250 USD pro Kopf

Das Kulturmosaik Kleinasien zeigt sich nicht nur in Denkmälern, sondern auch in der Küche. Städte wie Gaziantep, Şanlıurfa, Adana, Hatay und Mardin sind unter Einheimischen wie Ausländern berühmt für ihre Gastronomie. Dank erschwinglicher Flugpreise kommen immer mehr kulinarisch Interessierte zu Tagestrips dorthin.

Der TÜRSAB-Bericht zum Gastronomietourismus verzeichnet 41,415 Mio. Besucher für 2014, die insgesamt 34,3 Mrd. USD ins Land gebracht haben. Das entspricht einer Prokopfausgabe von 828 USD; davon entfallen 19% oder 6,523 Mrd. USD auf Essen und Trinken. Pro Person sind das 157,5 USD. Zum Ziel hat man sich 250 USD gesetzt.

Gaziantep Kandidatin für den „Weltgastronomietourismus 2019“

Der Bericht enthält interessante Details; so legen 88,2% der Touristen weltweit bei der Wahl ihres Besuchsziels großen Wert auf das Essen. Die Zahl von kulinarischen Produkten mit geographischer Ursprungsbezeichnung wird im Bericht mit 124 angegeben. An erster Stelle steht Erzurum, gefolgt von Kayseri, Manisa, Mersin, Mardin, Afyon, Bursa und Izmir. Şanlıurfa ist mit 26 Anträgen Rekordhalter bei der Beantragung von herkunftsgeschützten Eintragungen. Die Provinz Gaziantep will ihre Cuisine ebenfalls registrieren lassen und hat außerdem ihre Kandidatur für den „Weltgastronomietourismus 2019“ angekündigt.

Gastronomiefestivals und Veranstaltungen sind wichtig

Zur Förderung der Attraktivität spielen Festivals eine entscheidende Rolle. Hier liegen die USA vorn. In dem Land gibt es nicht weniger als 17.879 Veranstalter. Die Türkei kommt gerade einmal auf 94 und nimmt damit weltweit den 23. Rang ein. Wichtige Standorte für traditionelle Gastronomiefestivals sind Bolu Mengen, das für sein Essen und seine Köche berühmt ist, sowie Gaziantep, Nevşehir Kappadokien und Istanbul.

2014 kamen über 550.000 Sporttouristen ins Land

Der TÜRSAB-Bericht zum Sporttourismus verzeichnet 550.000 Besucher für 2014, die insgesamt 900 Mio. USD ausgaben. Der Anteil des Landes am globalen Sporttourismus liegt damit bei gerade einmal 1,5% . Die beliebtesten Sportarten sind Golf und Fußball. Sportbesucher sind auch freigiebiger; sie geben im Durchschnitt doppelt so viel Geld aus (1.648 USD) wie ein Normaltourist (824 USD). Der Wert des Sporttourismus liegt weltweit bei 180 Mrd. USD. Das Hauptziel für die wichtigsten Sportarten Golf und Fußball ist Antalya. 2014 besuchten annähernd 160.000 Golfenthusiasten die Türkei; die größte Besuchergruppe kam aus Deutschland. Außerdem mieteten sich 1.200 Fußballmannschaften in ein Trainingslager ein. Werden die Mehrfachbesucher mehrfach gezählt, ergibt sich eine Gesamtzahl von 2.500 Teams.

Der TÜRSAB-Vorsitzende Başaran Ulusoy will den Anteil der Türkei am Sporttourismus unbedingt ausbauen. „Es gibt Länder,“ sagte er, „bei denen macht der Sport 25% des Gesamttourismus aus.“
Übersetzung: Dr. Uwe Fiedeldei